Pusteblume

Veröffentlicht auf von melodie

Ich hätte ihn am liebsten weggeblasen, den unmöglichen Kerl der mit seiner fettärschigen Freundin händchenhaltend die Rolltreppe hochfuhr, während ich die Treppe nebenan benutzte...

" Je größer die Handtasche, desto kleiner der Arsch...!" Arroganter Möchte-gern-Kerl! Nur weil sein

Anhängsel ein pferdeähnliches Hinterteil mit sich schleppte..

 

Den und all die anderen gestressten Menschen vergessen wollte ich, als ich Stunden später mit meinem Hund das Haus verlies...als mich, kaum auf dem Bürgersteig angekommen, eine ältere unfrisierte Dame ganz blöd von der Seite anmachte: "Na, darf der denn auch mal frei laufen!?" Leider kann ich Ihnen nicht nachmachen, wie vorwurfsvoll und unmöglich sie den Satz rüberbrachte, eine, die es noch nicht mal geschafft hatte, sich die Haare zu kämmen nachdem sie aus dem Bett gefallen war. Freundlich aber sehr bestimmt - nun ja, vielleicht auch nur bestimmt, antwortete ich im Vorbei gehen "an der Strasse nicht - nein!!!" Unverschähmte Kuh! Wenn die wüßte, wie gut es unser Hund bei uns hat. Warum kümmern sich andere Menschen mehr um das Leben meines Tieres anstatt um ihre eigene Frisur? Hat sie keine eigenen Sorgen? Sie denken nun sicher ich übertreibe - aber sowas nervt mich nunmal. Genervt sparzierten wir durch den Wald auf die schöne große Hundewiese.

Seltsamerweiße konnten wir ohne nervige Zwischenfälle eine ganze Stunde spielen, ungestört und friedlich. Bis ich für uns beide entschieden hatte, dass ein kleiner Drink für uns zwei genau das Richtige wäre. Da ich mein Getränk gerne zu Ende trinken würde im Gegensatz zu meinem Hund, der seine Schnauze nur kurz in den fremden Napf getaucht hatte, machten wir es uns gemütlich, Stock kauend und Telefonierend. Dass ich telefonierte und nicht gestört werden möchte, schien als einziger das Tier zu meinen Füßen zu begreifen, der sich voll und ganz auf sein Hölzchen konzentrierte. Das erste mal störte ein Herr mitleren Alters, der meinen Süßen mit Klopfen auf die Oberschenkel aufforderte, zu ihm zu kommen. Ich war nicht begeistert, als ich mein Handy zur Seite legte, was der nette Mann nicht zu bemerken schien, meinen sichtlich erfreuten Hund kraulte und mir berichtete, dass er selbst einen der gleichen Rasse besitzen würde. Dass seine Hündin Aische oder so ähnlich heißt, war nicht unbedingt sehr spannend für mich, umso mehr interessierte mich allerdings das Gespräch, das ich eigentlich grade führen wollte... Als nächstes schnorrte ein anscheinend Heimatloser ein paar Euro. Die Bierflasche in seiner Hand war fast leer und ich beschloss spontan, dass das mit dem Alkohol für den Kerl für heute auch reicht. Ich verneinte seine Frage, wendete mich aber seinem Hund zu, der sich vorsichtig schnüffelnd dem meinen näherte. Ich fütterte das arme Tierchen mit ein paar Hundekeksen, was mir wie es schien wiederum Minuspunkte von meinem Hund einbrachte. Es störten in relativ kurzen Abschnitten noch zwei Jungs, wovon einer wie ich nun weiss selbst zwei Hunde hat und der andere, "...einfach mal streicheln muss, weil er ja sooo süß ist...!" Meine Freundin am anderen Ende der Leitung war eher amüsiert statt sauer.

 


Gegenüber von mir saß plötzlich eine Dame, die sich ein Fischbrötchen schmecken lies, was meinen Hund selbstverständlich spannender vorkam, als sein oller Stock. Aufmerksam verfolgte er, wie sie nun aß. "Och, der will auch was! Wie soll ich mich denn bitte jetzt verhalten??" "-Einfach ignorieren!" "Aber, der schaut mich so arm an. Ich gebe ihm ein kleines Stück...!" Ich fand die Frau einerseits sehr süß, weil sie bereit gewesen wäre, ihr Brötchen mit meinem Kleinen zu teilen, trotzdem bat ich sie das zu unterlassen, weil er sonst bald ein Bettel-Hund sein würde, was die Frau allerdings nicht verstand... Bezahlt hatten wir schon, Durst war mir vergangen, also verließen wir die Fisch-Brötchen-Frau und alle anderen mit ihr.
Wir liefen mitlerweile am Wasser entlang mit einem Ball, den wir unterwegs gefunden hatten. Wer weiss, vielleicht war es auch einer von den vielen, die wir selbst einmal verloren hatten...So schön es dort war, wünschte ich mir doch eine große große Wiese herbei, mit ganz ganz vielen Pusteblumen und keinem einzigen Menschen weit und breit. Da hätte ich dann auch gerne auf ein Getränk zwischendurch verzichtet. Ich dachte an die Samen, die lustig im Wind tanzen würden, wenn wir über die Wiese rennen würden. Ach, eigentlich sind sie doch alle Pusteblumen, die ganzen Leute. Menschen die wir nicht kennen und Leute, die wir wenn wir ehrlich sind auch gar nicht kennen wollen. Grad ärgert man sich noch drüber, gleich sind sie `vom Winde verweht` ;) der Gedanke gefiel mir und gefällt mir auch immer noch.

 

Als wir später den Heimweg antraten, trafen wir noch ein älteres Ehepaar, das meinen Hund zutiefst bedauerte, dass dieser den steilen Waldweg, den wir stunden zuvor lustig hinuntergewandert waren, erklimmen musste. Ohne Worte! Hätte ich ihn vielleicht tragen sollen?! Dann hätte ich sicherlich zu hören bekommen: "der arme Hund, darf nicht mal selber laufen...!" Ich schmiss einen Stock, den mein Süßer fröhlich den Hügel hinauf verfolgte, nahm tief Luft und blies die ganzen Spinner in Gedanken einfach weg!

Ach ja, falls sie sich fragen, was denn eigentlich gleich wieder eine Pusteblume ist:

Wohl besser bekannt als Löwenzahn :) Eine krautige Pflanze die eine Wuchshöhe von 10-30cm erreichen kann und in allen Teilen einen weißen Milchsaft enthält.

Für 1 kg Honig muss ein Bienenvolk ca 100.000 Löwenzahnblüten besuchen!

In manchein Teilen Europas wird die Pflanze auch "Bettnässer" genannt, wegen der harntreibenden Wirkung, die man ihr zusagt.

Aus den gelben Blüten kann man einen honigähnlichen, wohlschmeckenden Sirup zubereiten und aus den jungen Blättern einen leicht bitteren Salat. In der Nachkriegszeit verwendete man die getrockneten Wurzeln als Kaffeeersatz (Zichorienwurzelersatz).

Der Milchsaft wurde früher auch zur Behandlung von Augenkrankheiten verwendet.


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